Fabrizio Ceccardi

Am Ende der Welt

Was in der komplexen Dynamik von Sein und Erscheinen unveränderlich bleibt, ist die Idee vom Zeitraum, von der Unterbrechung, den Zeichen von / über die Natur, die Fabrizio Ceccardi im Süden der Erde sammelt, am extremsten Ort der Welt: in Feuerland.

„Die Idee des Endes hat mich immer wieder fasziniert, bis zum Ende gehen um einen Anfang zu finden.“ – erklärt der Fotograph aus der Region Emilia – „Die Idee, an einem Ende der Welt, wo die Natur sehr stark und unbefleckt ist wieder anzufangen, hat mir gefallen. Eine Natur, welche die Wirklichkeit fragil macht: das Gehör und der Blick empfangen eine ursprüngliche Stille.“

Ausgehend von einer inneren Bestrebung, auf der Suche nach Schönheit verknüpft mit Harmonie, welche ihn zu einer Konfrontation mit „einer Idee der Subjektivität des Ortes, welcher auch Landschaft wird“, weiterführt, muss er unvermeidbar mit der emotionalen Sphäre rechnen – mit Gefühlen, psychologischen  Konsequenzen – im Wechsel zwischen Wunder und Terror, weil er ein Mensch ist, welcher in eine rebellische Natur katapultiert wurde. Eine rebellische Natur, welche die eigene Souveränität über die Zivilisation sanktioniert.

Kurz; eine hervorragende Vorstellung. Der kulturelle Schatz Ceccardis ist stark beeinflusst von der Romantik: er liebt die melancholische Malerei von Caspar David Friedrich, die sakrale Festlichkeit von Mark Rothko, die symphonische Musik von Johann Sebastian Bach, Franz Schubert und Richard Wagner, zusammen mit Gustav Maler und Dmitri Shostakovich, aber auch die Dichtungen von Dylan Thomas und Wallace Stevens.

Sein natürlicher Weg ist die Landschaft beobachten und jeden malerischen Hinweis herausschälen: entwaffnete Horizonte, die Wüste dicht am Ozean, die ursprüngliche Kraft des Windes, die versandeten Schiffbrüche, den flachen, milchigen und gleichförmige Himmel.

Eher geistige Landschaften statt beschreibende. Er hält sie durch farbige Fotographie und mittels strengen viereckigen Bildausschnitten fest.

„Out of Eden“ ist weit entfernt von einer Reisereportage, sie ist ein Vorschlag zu einer Vision (…), wo Natur und Mensch an ein gemeinsames Schicksal gebunden sind. (…) So wird der parallele Weg von Mensch und Natur, welche die geologische Ära durchqueren, in eine unvorhersehbare Zukunft geschleudert, genährt von der Erkenntnis, dass sich die beiden nie treffen werden.

 

Manuela De Leonardis       (Übersetzung P. Saba)