Hanibal Srouji

Hanibal Srouji

„…am späten Nachmittag sass ich immer wieder am Fenster, steckte meine Visage zwischen die zwei Eisenstangen und sah ihr zu, wie sie kam; diese massive, weisse Masse, die den Berg hinauf stürzte und alles, das in ihrem Weg war, verschlang…“

Der Nebel scheint sich in seinem Werk in einer Vielfalt von Gestalten und Formen fortlaufend zu manifestieren und zu transformieren…
Der offene Raum in Hanibal Sroujis Werken bezieht sich direkt auf das, das er als Kind wahrgenommen hat.

Sroujis Ziel in den Werken in „Healing Bands“ (Heilende Banden) ist, die Leinwand von der Erdanziehungskraft zu befreien, die uns zwingt, das Kunstwerk in einem einmaligen Licht zu betrachten. Somit öffnen sich Möglichkeiten mit den Werken zu „spielen“. „Ich betrachte die Kunst im Allgemeinen, und künstlerisches Schaffen im Spezifischen, als einen Weg erstens zur persönlichen Befreiung und dann zur allgemeinen…“

Die „Tondos“ beziehen sich indirekt auf sein Interesse an persischen Miniaturen. Ihre Form ist speziell, da sie eine imagoähnliche Welt der Spiritualität, Harmonie und Frieden darstellen.

In diesen Werken sind Aufbau und Behandlung ausserordentlich grazil und formell gut ausgedacht. Sie bleiben das Resultat eines langsamen Herstellungsprozesses aus verschiedenen Elementen. Sie verbinden Fragmente von Kindheitserinnerungen, einfache Bezüge zu natürlichen Elementen, Zeichen und bedeutende Merkmale, um einen harmonischen visuellen Raum zu kreieren, in dem Teile komplett sind, obwohl mehrfach vorhanden, und somit das Ganze vervollständigen.
Srouji verbindet auch Neonlichter in diesen Werken, um einen Bezug zu den Kindheitserinnerungen des Künstlers im Beirut der 1960er und frühen 70er Jahren herzustellen, als Neonschilder die Zentren der Stadt beleuchteten. Kurz bevor der Bürgerkrieg losbrach, der die Lichter für mehr als 20 Jahren zum Verlöschen brachte, hatte Beirut eine kulturelle und kommerzielle Zentrumsfunktion.

Diese Werke sind als Zeichen einer Wiedergeburt gedacht – Licht und Farbe auf verbrannter Leinwand… auch als Anerkennung von Wiedergeburtsbewegungen, die heute in der ganzen Welt stattfinden. Und doch, auf einer intimeren Ebene, bleiben sie gleichzeitig eine Hommage an all die anonymen Handwerker, die ein Teil waren des kulturellen und sozialen Aufstiegs der Vergangenheit, und diejenigen der Gegenwart.