Helmuth Mahrer

ÜBER HELMUTH MAHRER (1934-1995)

«Wenn auch nicht immer offen ersichtlich, ist doch zutreffend, dass im Grunde jedes Bild eines Malers auch Selbstbildnis ist.» Diese Äusserung des Basler Kunsthistorikers Robert Th. Stoll trifft in ganz besonderer Weise auf Helmuth Mahrer zu. Vielen seiner Zeichnungen und Aquarelle haftet etwas Luftig-leichtes an, während sich in den Ölbildern, an denen er oft während Monaten arbeitete, eher die kämpferische (und gelegentlich auch resignierende) Seite spiegelt.

Im Gegensatz zu vielen anderen zeitgenössischen Kunstschaffenden versah Helmuth Mahrer jedes seiner Bilder mit einen Titel. Allerdings verhüllen diese Überschriften oft mehr als sie andeuten; es handelt sich eher um Spuren. An den Betrachtenden ist es dann, die Fährte aufzunehmen und die Tiefendimension hinter dem Gegenständlichen zu entdecken. Besonders deutlich wird das nicht nur bei manchen von Mahrers Charaktertypen («Die Bettlerin», «Luftibus», «Senn» …) deren Gesichter wie Larven anmuten, hinter denen sich nicht nur Menschen, sondern Abgründe verbergen. Analoges gilt für die Porträts, auf denen die Personen in ihr kulturelles oder weltanschauliches Umfeld gestellt sind, sodass – verschlüsselt – häufig auch Biografisches durchscheint.

Zentrale Themen in Helmuth Mahrers Schaffen sind Natur, Landschaft, Wasser und Pflanzen und immer wieder der Mensch mit all seinen Verstricktheiten – und Verrücktheiten. Wer immer das Gesamtwerk des Künstlers betrachtet, wird unweigerlich an ein  Wort des Theaterdirektors im Vorspiel zu Goethes «Faust» erinnert: «Greift nur hinein ins volle Menschenleben!»