Thomas Behling

In Thomas Behlings historischen Fundstücken nachempfundenen Bildobjekten begegnen die Betrachter*innen einem kollektiven Gedächtnis mit ihren individuellen Speichern und deren spezifischen Filtern und Verstärkern. Er benutzt überkommene Bild-Ästhetiken, weil sich darin viel mehr von unserer heutigen Weltsicht und unserem heutigen Denken verbirgt, als uns bewusst und recht ist. Vermeintliche Überbleibsel einer früheren Zeit leiten geradewegs in Krisen und Konfliktzonen der Gegenwart. In vielen seiner Bildobjekte beschäftigt er sich mit der Zerstörung unseres Planeten, welche für uns Menschen und unsere Kultur existenzbedrohend ist.
Thomas Behling nimmt Aspekte der Täuschung und Erfindung auf, um die Funktionsweise der Illusion zu verdeutlichen und Erkenntnis über Schein, Täuschung und Verklärung zu gewinnen. In seinen Bildobjekten schafft er eine Verbindung zwischen imaginärem Bildraum und dem realen Raum und betont gleichzeitig die Trennung. Damit verschränkt er Wirklichkeit und Fiktion, obwohl dies unserem Selbstanspruch von Wahrheitsfindung widerspricht. Aber diese Verbindung von Realem und Fiktionalem zeigt etwas davon, wie unsere wahrgenommene Wirklichkeit mit Weltanschauung, Glauben und Fiktion zusammenhängt, denn wir leben andauernd in derartigen Konstrukten und lassen uns davon leiten.
Thomas Behling wurde 1979 in Hannover geboren. Sein Studium der Freien Bildenden Kunst hat Thomas Behling an der FH Ottersberg begonnen, an der Hochschule für Künste in Bremen fortgesetzt und dort 2006 als Meisterschüler von Yuji Takeoka abgeschlossen. Er lebt und arbeitet in Berlin.